In der Entwicklung eines Babys geschieht jeden Tag etwas Neues. Oft sind es kleine Fortschritte und Veränderungen und manchmal ganze Entwicklungsschübe. Doch trotzdem geht es gerade Vätern oft zu langsam. Man(n) möchte doch zu gerne mit den Kleinen herumtollen und spielen. Daher stellt man sich unweigerlich die Frage, wann dieses kleine, hilflose Bündel endlich selbst beginnt die Welt zu entdecken? Ein wichtiger Schritt dabei ist, wann ein Baby sitzen kann?

Wann kann ein Baby sitzen? Babys können durchschnittlich mit einem Alter von 9 bis 10 Monaten eigenständig sitzen. Das bedeutet sie schaffen es sich alleine aufzusetzen und sitzen zu bleiben. Zwischen dem 6 und 7 Monat können die meisten Babys bereits selbst gestützt (mit den Händen) einige Sekunden sitzen. Diese Monatsangaben dienen hier allerdings nur als grobe Richtwerte, da sich Kinder in allen Bereichen unterschiedlich schnell entwickeln. Bei einem insgesamt unauffälligen Kind besteht kein Grund zur Sorge, sollte es zu diesem Zeitpunkt noch nicht sitzen können. Im Zweifel sollte man sich von seinem Kinderarzt beraten lassen.

Viele Eltern möchten natürlich die Entwicklung ihres Babies fördern und es unterstützen. Doch gerade in den früheren Entwicklungsstadien gibt es Einiges zu beachten, damit man nicht über das Ziel hinausschiesst.

Ab wann können Babys sitzen lernen?

Alles im Leben braucht seine Zeit. So auch die Entwicklung bei Babys. Doch wann kann nun ein Baby sitzen? In meiner kurzen Antwort habe ich beschrieben in welchem ungefähren Zeitrahmen das Sitzen erlernt und schließlich selbständig beherrscht werden kann. Dieser Prozess beginnt aber schon zu einem früheren Zeitpunkt, an dem die Grundvoraussetzungen für das Sitzen geschaffen werden.

Was sind die Voraussetzungen, dass ein Baby sitzen kann?

Grundsätzlich gibt es zwei Voraussetzungen bevor ein Baby Sitzen bzw. Sitzen lernen kann.

  • Durch die Lage im Mutterleib ist die Wirbelsäule eines Babys zu Beginn „rund“. Das Baby muss die Wirbelsäule erst strecken, um eine gerade Körperhaltung zu ermöglichen. Erst so ist es möglich später das Gleichgewicht und den Kopf zu halten.
  • Durch diverse Bewegungen in den ersten Lebensmonaten muss das Baby erst die entsprechende Muskulatur aufbauen. Insbesondere Rücken-, Bauch- und Nackenmuskulatur müssen ausreichend kräftig sein, um eigenständiges Sitzen zu ermöglichen.

Diese Grundlagen erarbeitet sich das Baby selbst in seinen ersten Lebensmonaten. Wenn es in der Bauchlage versucht selbständig den Kopf zu halten, fördert es zum einen die Streckung der Wirbelsäule und stärkt dabei gleichzeitig seine Nackenmuskulatur. Manche Babys nehmen auch immer wieder eine Haltung ein, die an einen Fallschirmspringer erinnert (Kopf, Arme und Beine werden in Bauchlage angehoben). Auch das trägt zu einer Kräftigung von Rücken- und Nackenmuskulatur bei. Neben der Bauchlage fördern auch Robben und Krabbeln die Kräftigung des Rückens, als Vorbereitung auf das spätere Sitzen. Unterm Strich lässt sich festhalten, Bewegung ist die wichtigste Vorbereitung aufs Sitzen.

Ein Großteil der Entwicklung läuft hierbei spielerisch ab. Babies sind immer an neuen Reizen interessiert und versuchen diese dann entweder anzuschauen oder wenn möglich zu erreichen. Ein „Training“ könnte in dieser Phase darin bestehen, dem Kind die Möglichkeiten zu schaffen sein direktes Umfeld aus der Bauchlage zu erkunden bspw. mit einer Spieldecke auf dem Boden und einigen Spielzeugen am Rand.

Der Übergang zum Sitzen

Etwa mit dem vierten Monat fangen Babys an dich aufzustützen und in einer Art Halb-Liegestütz hoch zudrücken. So schaffen Babys es einen besseren Blick auf ihre Umgebung zu erlangen und gleichzeitig ist es ein Zeichen, dass die Rücken- und Nackenmuskulatur ausreichend für den nächsten Schritt gestärkt ist.
Zu diesem Zeitpunkt kann ein Baby dann auch schon mithilfe für kurze Zeit eine Sitzposition halten (bspw. auf dem Schoß) ohne das der kleine Körper ohne Spannung in sich zusammenfällt.
Sitzen ohne Hilfe ist in der Regel erst in einem Alter von etwa sechs Monaten möglich. Allerdings ist hier oft noch kein selbständiges Aufrecht und/oder Abfangen beim Umfallen möglich, sodass man es an dieser Stelle nicht übertreiben sollte, und dem Kind die Zeit lässt, die es braucht um es selbst zu schaffen.

Darf man einem Baby beim Sitzen lernen helfen?


Oft wird gemahnt, man solle die Kleinen bloß nicht beim Sitzen unterstützen, da dies mehr schade als nütze. Daraus resultiert dann aus Besorgnis oftmals sogar noch das Gegenteil, die Bewegungsfreude der Kleinen wird bewusst eingeschränkt. Dabei gibt es sehr wohl ein paar Punkte, an die man sich bedenkenlos halten kann.

  1. Man kann immer den vorhandenen Bewegungsdrang des Kindes unterstützen und sogar fördern. Wie beschrieben, trainiert Bewegung die zum späteren Sitzen benötigten Muskeln. Auch für alle weiteren Entwicklungsschritte bildet eine gut ausgebildete Muskulatur die Basis (Krabbeln, Hochziehen & Laufen).
  2. Anstatt das Kind immer liegend und ohne Blick in die Welt zu transportieren, bietet sich Tragen an. Ob nun einfach auf dem Arm, mit Tagebuch oder mit einer Tragehilfe. Tragen fördert die Ausbildung der stützenden Muskulatur und animiert das Kind zusätzlich durch neue Blickwinkel. Es ist wesentlich reizvoller den Kopf zu drehen und hochzuhalten, wenn man dabei mehr zu sehen bekommt als die Innenseite der Liegeschale am Kinderwagen. Wichtig ist dabei nur darauf zu achten, dass der Kopf ausreichend gestützt wird, wenn das Baby ihn noch nicht selbständig halten kann oder im Schlaf.
  3. Der entscheidendste Faktor, welcher über allem steht ist: von WEM der Impuls ausgeht. Egal ob das Kind sich auf den Bauch rollt, aufstützt, hochzieht oder eben sitzen möchte. Wenn das Kind etwas will und die Bewegung selbst initiiert, kann und sollte man es unterstützen und nicht beschränken. Umgekehrt sollte man ihm natürlich auch nichts aufzwingen, für das es von sich aus und seiner Entwicklung noch nicht bereit ist.

Keine Lust zum Sitzen? Wie kann ich das Sitzen fördern?


Wie gerade geschrieben, sollte man einem Kind nichts aufzwingen. Doch wie „überzeugt“ man ein eher etwas gemütlicheres Kind von den Vorzügen des aufrechten Sitzens?
Hier kann man auf zwei der Punkte des vorherigen Abschnitts zurückgreifen:
Tragen und Förderung des Bewegungsdrangs.

Mit dem Tragen und aufzeigen des neuen Blickwinkels kann man das Interesse des Kindes anstacheln, mehr in einer aufrechten Position sehen und erleben zu können, als dies liegend möglich ist.
Den Bewegungsdrang von etwas fauleren Zwergen kann man ebenso fördern. In der Bauchlage in die Mitte einer Spieldecke legen und die Lieblingsspielzeuge gerade außerhalb der Greifweite positionieren. Auch wenn es evtl. etwas Gemecker mit sich bringt, bewegt wird sich auf die ein oder andere Art und somit die Muskulatur für die zukünftigen Aufgaben gestärkt.

Ist sitzen schädlich? Sitzen ist an sich nicht schädlich, solange die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind. Sitzen, Stehen, Laufen und Liegen sind natürliche Bewegungen und Abläufe für uns Menschen, die naturgemäß nicht schädlich sind. Schaden könne all diese nur, wenn sie unter Zwang oder in einem übertriebenen Umfang erfolgen. Das betrifft dann aber nicht nur dauerhaftes Sitzen, sondern bspw. auch dauerhaftes Liegen.

Ab wann kann ein Baby im Hochstuhl sitzen? In der Regel sollte ein Kind sitzen können bevor es in einen Hochstuhl gesetzt wird. Allerdings gehen die Meinungen auseinander was hierbei genau „sitzen können“ bedeutet. Grundsätzlich sollte man sich hier am eigenen Kind orientieren. Wenn das Kind über eine ausreichend, kräftige Muskulatur verfügt, dann spricht nichts dagegen es für eine beschränkte Zeit gestützt sitzen zu lassen. Ob nun im Hochstuhl, Kinderwagen oder auf dem Schoß entscheidend ist, dass man nichts erzwingt und es zeitlich nicht übertreibt.

Ab wann können Babys im Kinderwagen sitzen? Das aufrechte Sitzen und umhergefahren werden eröffnet Babys einen besseren Blick auf ihre Umwelt. Trotzdem gilt auch hier, dass man es vom jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes abhängig machen sollte. Solange die entsprechende Muskulatur gut ausgebildet ist und man das Kind nicht zeitlich überfordert, kann man das Kind gelegentlich im Kinderwagen sitzen lassen.

Papas Meinung:


Bei der Recherche für diesen Artikel „Wann kann ein Baby sitzen?“ habe ich viele Informationen gelesen. Die Erkenntnisse in Hinblick auf die körperliche Entwicklung waren dabei meist weitgehenden deckungsgleich. Unterschiede gab es vor allem bei den möglichen Risiken und Schäden die sich hierbei ergeben können oder eben nicht. Mal sind 20 Minuten Sitzen zu viel, mal reichen angeblich bereits 10 Minuten um eine unvermeidliche Schädigung der Wirbelsäule herbei zu führen.

Für mich persönlich ist das alles nicht entscheidend. Ich schaue mir mein Kind an und gehe von dessen individuellem Entwicklungsstadium aus. Das eine Kind entwickelt früher seine Motorik und Muskulatur und ein anderes später. Monatsangaben und Richtwerte sind zwar nützliche Hintergrundinformationen, entscheidend ist aber wie sich das eigene Kind tatsächlich entwickelt. Wenn ein Kind sitzen möchte und nicht sofort in sich zusammensackt, dann spricht aus meiner Sicht nichts dagegen ihm dabei zu helfen und es zu unterstützen. Fehlhaltungen und Schäden entwickeln sich in der Regel durch dauerhafte Zwangshaltungen und nicht wenn das Kind in der Krabbelgruppe 5 Minuten vor Mutter oder Vater auf der Matte sitzt und dann um purzelt. Angst war und ist immer ein schlechter Ratgeber. Das hier geschriebene ist zwar meine Meinung, sie wird aber auch von der ein oder anderen Fachmeinung gestützt (zum Beispiel von Kinderorthopäden).


In diesem Sinne, informiert Euch über die für Euch wichtigen Bereiche, aber macht Euch für Eure individuelle Situation ein eigenes Bild und übernehmt nicht immer das Teufelsbild, das jemand anderes für Euch an die Wand malt.

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